Mittwoch, 8. Februar 2017

Gear Review: Feelmax Uura - Ein "Barfuß" - Winter - Wanderstiefel aus Finnland

Barfußschuhe sind in der Regel superleicht und superluftig.

Und für drei Jahreszeiten ist das wunderbar. 

Nur im Winter ist es unangenehm. 

Auch wenn die Winter bei uns nicht mehr allzu ausgeprägt sind, ist minimalistisches Schuhwerk bei +5° Celsius abwärts nicht die beste Wahl. 

Manch einer, der keine kalten Füße haben will, greift dann wieder zu traditionellem Schuhwerk mit dicker Sohle und Absatz.
Andere probieren allerhand "Barfuß"-Winterschuhe aus. Zu dieser Spezies gehört der Typ, der gerade hinter der Tastatur sitzt und diesen Artikel schreibt.

Nachdem ich mit meinen bisherigen Versuchen (siehe unter Gear Review bei Vivobarefoot und FiveFingers) keine Erfolge hatte, kann ich Euch - liebe Barfußfreunde - nun endlich ein gutes paar "Barfuß"-Winter-Wanderstiefel an die Füße legen:

Den Feelmax Uura!
Der Feelmax Uura sieht fast aus wie ein echter Wanderschuh, der Kenner bemerkt allerdings sofort die dünne Sohle und den fehlenden Absatz!




Die Briefwaage brachte es ans Licht: das Paar wiegt in Größe 42 698 Gramm. Das ist für einen Stiefel schon richtig wenig. Respekt!

Der Uura sieht wie ein klassischer Wanderstiefel aus, nur dass er eben ungedämpft ist und brettflach daherkommt. Bei 3,5 mm Sohlenstärke darf man sich im Winter nicht beschweren!

Die Zehen werden durch eine verstärkte Zehenbox geschützt, aber erwartet keine Wunder: kein Vergleich zu den Stahlkappen in Sicherheitsschuhen!

3,5 mm sind meiner unmaßgeblichen Meinung nach für einen Barfußschuh mindestens 1 mm zu viel, aber im Winter muss auch der Hartgesottenste Abstriche machen. Irgendwie muss die Kälte ja bekämpft werden!


Welchen Wanderschuh kann man schon so herrlich verbiegen?


Trotz der "Dicke" ist die Sohle unglaublich flexibel. Sie isoliert hervorragend gegen Kälte, vor allem im Verbunde mit der 1mm "mächtigen" Einlegesohle. 


Das billige Einlegesöhlchen erfüllt seinen Zweck


Die Sohle ist nur schwach profiliert, was ich aber sehr angenehm finde. Sie ist auch auf nassem Gestein recht griffig. Außerdem ist sie seeeehhhhrrrr abriebfest. Da kann man nicht meckern!

Auch hieran erkennt der Fachmann und die Fachfrau  den Barfußschuh: kaum Profil auf der sehr abriebfesten Sohle.


Das Schaftmaterial ist im Prinzip so, wie man es von klassischen leichten Wanderstiefeln her kennt, nur dass es viel flexibler ist. Der Schaft ist bis über die Knöchel hochgezogen, dient aber nicht zur Stütze derselben, sondern wärmt die Füße und hält Feuchtigkeit fern.

An der Seite des Schuhs prangt ein kleines Schildchen mit der Aufschrift "Waterproof". Zudem knistert der Schuh ein wenig, wenn man ihn verdreht. Ich vermute mal, hier wurde eine dünne Goretex - ähnliche Folie eingezogen. Sollte dem so sein, ist die Atmungsaktivität wirklich gut. Durch Pfützen und im starken Regen ist der Schuh wasserdicht. Hält man ihn unter einen starken Wasserstrahl, wie er für gewöhnlich aus hausinternen Armaturen strömt, ist er nicht mehr dicht. Langsam wird er innen feucht. Das gleiche Phänomen kann man aber bei jedem Goretexschuh auch beobachten

Die Naht auf der Sohle und das leichte Knistern (hört man nicht beim Gehen!) deuten auf eine Membran hin. Sicher bin ich mir aber nicht.


Allen, die schon Erfahrungen mit den ganz dünn besohlten Feelmax Schuhen wie dem Niesa  oder dem Panka haben, sei gesagt, dass man den Uura eine Nummer größer ordern muss, sonst drücken die Zehen an das Material des Oberschuhs.

Fazit

Für mich ist der Uura der beste minimalistische Winterwanderschuh, den ich kenne. Er ist leicht, flexibel, hat eine gerade noch akzeptable Sohlenstärke und schützt die Füße vor Kälte und Wasser. Außerdem überhitzen die Füße nicht, wie im Vivobarefoot SynthHiker.

Großes Tennis aus Finnland!

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