Samstag, 6. August 2016

Gear Review: Western Mountaineering Apache MF Unisex vs. Cumulus Panyam 450

Daunenschlafsäcke für drei Jahreszeiten:

Western Mountaineering Apache MF Unisex im Vergleich mit Cumulus Panyam 450

 

 

 

versus

 

 

Vor der funktionalen Gegenüberstellung  die Eckdaten:



Die Fakten zu Cumulus Panyam 450:


  • Form: Mumie mit Wärmekragen
  •  
  • Gewicht ohne Packtasche: 980g (180 cm Körpergröße) 

  • Packsack: 22g
  • Füllmaterial: Gänsedaunen 98/4, mind.850cuin
  • Füllart:  450g Füllung
  • Außenmaterial: Pertex, wind- und wasserdicht.
  • Komforttemperatur: 0 C
  • Extremtemperatur: -6 C
  • Preis: 250 Euro

Die Fakten zu W.M. Apache MF


  • Form: Mumie mit Wärmekragen
  • Gewicht ohne Packtasche: 905 g (180 cm Körpergröße)
  • Füllung: 95% Daune/ 5% Federn, 850 Cuin
  • Füllgewicht: 535g Daunen
  • Füllart: H-Kammersystem,
  • Microlite XP Außenmaterial schützt vor Feuchtigkeit und Wind.
  • Innenmaterial: Nylon
  • Komforttemperatur: -4 C
  • Extremtemperatur: -29 C
  •  Preis: 529,95 Euro

Zu beiden Schlafsäcken gibt es einen Packbeutel für unterwegs.

Hier folgt die Zusammenfassung meiner Erfahrungen mit den beiden Schlafsäcken. Dabei geht es um:
1. Die angebenen Komfort- und Exremtemperaturen und meine praktische Erfahrung.
2. Der Reißverschluss und seine Anwendbarkeit.
3.Das Außenmaterial.
4. Die Form.

Der Apache ist rustikal und verträgt so einiges.Auf diesem Foto ist die Schutzleiste am Reißverschluss links zu sehen.

Der Panyam hingegen ist mit Vor- bzw. Umsicht zu behandeln! Die Außenhaut ist sehr dünn und fein.

Funktionale Gegenüberstellung


1. Komfort- und Extremtemperatur: Zu den Angaben der Hersteller und den eigenen Erfahrungen

Als  kälteempfindlicher Mensch (Susanne) habe ich auf die Komforttemperatur von mindestens 0 Grad Celsius geachtet. - Wohlwissend, dass die Herstellerangaben mit Vorsicht zu genießen sind.
Der Apache enthält knapp 100 Gramm mehr Daunen, was sich in der Wärmeleistung deutlich zeigt.
Im Padjelanta, dem Nationalpark im Polargebiet Schwedens, fühlte ich mich bei um die Null Grad immer gut gewärmt. Allerdings bestand mein "Schlafanzug" auf der Haut aus Skiunterwäsche und darüber trug ich Daunenhosen, eine Daunenjacke, deren Kapuze ich fest um den Kopf gezogen hatte, sowie Daunenschuhe. Außerdem lag ich in einem Inlet, das Wolle enthält. Daher wärmt es zusätzlich ca.2 Grad. Im Pfälzerwald an Ostern dieses Jahres herrschten nachts knapp über Null Grad und ich kam nur mit T-Shirt und sommerlicher Wanderhose bekleidet, sehr gut aus. Natürlich hatte ich das Inlet mit Wolle wieder dabei. In Schottland und den anderen Schwedentouren herrschte eine ungewöhnliche Hitze, sodass der Daunenschlafsack eher fehl am Platze war.
Der Apache überstand "Hitzetouren" in Schweden, nahm Feuchtigkeit auf, ohne an Wärmekraft zu verlieren.
Dies war aber das Problem mit dem Panjam in Schottland auf dem East Highland Way: es ließ sich nicht vermeiden, dass Feuchtigkeit durch Schwitzen in den Schlafsack gelangte (trotz Inlet und Benutzung nur als Decke). Es herrschten auch nachts tropische 25 Grad! 
Im Herbst darauf waren wir wieder im Pfälzerwald. Es herrschten nachts Minus 5 Grad und der Panjam hatte keine Wärmekraft mehr. Trotz meiner Daunenschlafbekleidung lag ich frierend im Zelt. Die Komforttempeteratur war auf 15 Grad gestiegen, da die Daunen ihre Bauschkraft verloren hatten.
Dieses Phänomen zeigte sich bei W. M. nicht.

2. Der Reißverschluss 


Im Panyam war es nicht möglich, sich hineinzulegen und den RV störungsfrei zuzuziehen. Zunächst musste ich den feinen Außenstoff, der in die Zähne des RV geraten war, geduldig wieder heraus fummeln. Natürlich versuchte ich, den Stoff mit den Fingern auf der Seite zu halten. Einige Glieder entlang ließ sich der RV dann reibungslos zuziehen, bis das Spiel wieder von vorne losging. Also ein Geduldspiel jeden Abend vor dem Einschlafen.

+ 
Im Apache ging das mühelos: ohne hängenzubleiben, ließ sich der Zip von unten nach oben ziehen. Die eingenähte Schutzleiste verhindert, dass sich der Außenstoff im RV verheddert.


2.  Das Material und seine Verarbeitung


-
Das Außenmaterial des Cumulus Panyam ist sehr fein und dünn. Aus meinem Schlafsack sind von Anfang an Daunen ausgetreten.
Durch Körperfeuchtigkeit und die Kondensation im Zelt sind Daunen im Panyam verklumpt (ich verwende stets ein Inlet). Die Wärmekraft hat relativ schnell spürbar nachgelassen. Auch das würde ich auf das sensible Außenmaterial zurückführen. Möglicherweise spielen auch die Vernähung und die Form der Kammern eine Rolle.

+
Das Außenmaterial des Apache ist robust und griffig. Nach zwei Jahren der intensiven Nutzung ist bis jetzt keine Daune ausgetreten. Der Schlafsack hat nichts an Bauschkraft eingebüßt. 


3. Form

+
Der Zuschnitt der Mumienform ist bei Apache so nah am Körper, dass der Schlafsack mit den Körperdrehungen mitwandert.  Bei einer Drehung von der linken auf die rechte Seite ist es nicht an einer Stelle eng, während sich das Material auf der anderen Seite knubbelt. Auch dass sich der Wärmekragen automatisch mitdreht, ohne zu fest zugeschnürt zu sein, ist sehr angenehm.Dennoch ist der Schlafsack nicht eng, sondern gerade so weit, dass er sich an die Körperbewegungen anschmiegt.

-
Bei Panyam ist der Zuschnitt so großzügig, dass man immer nachjustieren muss, wenn man sich von einer auf die andere Seite dreht. Bei einer Drehung muß man erst mal wieder den Fußteil nachziehen, wenn man nicht auf einem Knubbel liegen will.

Fazit

Für mehrwöchige Wanderungen würde ich den Apache empfehlen, weil er  robuster und unkomplizierter ist (Reißverschluß und Drehverhalten). Auf solchen Wanderungen kann man nicht garantieren, dass das Wetter immer so kühl und trocken bleibt, dass die Daunenfüllung nicht beeinträchtigt wird. Es ist eine angenehme Sache, wenn man nach einem Wandertag im Schlafsack liegt und den Reißverschluß problemlos zuziehen kann.
Ich will nicht unterschlagen, dass der Panjam wesentlich billiger ist!
Dieser Daunenschlafsack kostet die Hälfte des Apache. Möglicherweise handelt es sich um den billigsten aller Daunenschlafsäcke in dieser Wärmekategorie!!




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