Sonntag, 6. März 2016

Burn After Reading: Ray Jardine, Trail Life. Ray Jardine's Lightweight Backpacking, 2009

Ray Jardine und seine Frau Jenny sind die heimlichen Gründer der Ultraleicht-Bewegung, und das, obwohl Trail Life mit 982 Gramm zu Buche schlägt!

 Auf ihren Ideenreichtum berufen sich heute noch alle XUL-, SUL- und UL-Fans. Der amerikanische Outdoorhersteller Golite hat nach Rays und Jennys Vorlagen produziert (Heute existiert Golite nicht mehr).

Alle Ideen und Erfahrungen haben die beiden in "Trail Life" auf knapp 400 Seiten zu Buch gebracht. Was macht dieses Buch so interessant?






Eines vorweg: es gibt bis heute kein umfangreicheres Buch über das Langstreckenwandern. Man merkt den Beiden ihre mehrere zehntausende Kilometer umfassende Wanderkarriere auf jeder Seite an. Hier schreiben keine Möchtegern-Fachleute. Das sind echte Profis!

Über die Kapitel Outdoorwissen, Gesundheit, Gefahren, Flora und Fauna steuert das Buch auf das finale Kapitel zum Thema Langstreckenwandern (Finanzierung, Wanderpartner, mentale Einstellung usw.) zu. Alle Kapitel behandeln die Themen sehr umfänglich und mit einer ganz persönlichen Note. Der Text wir mit schönen (und teils historischen) Aufnahmen aus ihrem Wanderleben hinterlegt

Am revolutionärsten sind Rays Ausrüstungstipps. Diese haben den ultraleichten Stein erst ins Rollen gebracht. 

Dem Schlafsack wird abgeschworen und der Quilt eingeführt, das Zelt wird verdammt und das Tarp zum Mantra der Ultarleichtbewegung erkoren. Der Ultraleicht-Rucksack erhält den Vorzug gegenüber den tonnenschweren Expeditionsrucksäcken und als Regenschutz empfiehlt der Meister den Regenschirm. Die Wanderstiefel werden nicht geschnürt, denn tausende Kilometer werden in Joggingschuhen absolviert. Provokant ist, dass er seinen leichten Rucksack immer nur auf einer Schulter trägt!

Hier wird reichlich Denkfutter geboten, um das eigene eingefahrene Denken zu überprüfen und die eigene Ausrüstungswahl zu hinterfragen.

Ultralight ist, so wie es Ray und Jenny verstehen, allerdings an ein paar Voraussetzungen geknüpft.

Erstens ist die Verwendung eines Tarps, wie es Ray empfiehlt, an ein gemäßigtes Klima ohne allzu viele lästige Insekten und viele geschützte Campingmöglichkeiten (Wald!) geknüpft. Die Highlands oder Lappland sind sicherlich nicht zum tarpen im A-Frame Tarp geeignet. Er selbst rät in ungeschützten baumlosen Örtlichkeiten übrigens zum Zelt!

Zweitens plant der Meister alle 3-5 Tage einen größeren Ort mit Verpflegungsmöglichkeiten ein. Jeder, der für mehr Tage Nahrungsmittel mitnehmen muss, kann den RayWay- Rucksack nicht verwenden, da er bis max. 8 Kg Gepäck ausgelegt ist.

Trail Life ist ein sehr gut geschriebenes und informatives Buch zum Thema Langstreckenwandern. Alle erdenklichen Aspekte einer Wanderung  und der Ausrüstung werden besprochen. 

Jeder, der der englischen Sprache mächtig ist, sollte sich das Buch besorgen. Absolut lesenswert auch für Alle, die noch nicht leichtgewichtig unterwegs sind!


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