Samstag, 20. Februar 2016

The Art of Hiking: Vom Bergstiefel zum Barfußschuh. Entspannt und beschwerdefrei Wandern für Jeden (3)

Minimalistische Schuhe und Barfußschuhe

Jetz wird es spannend!

Wie schon im ersten Teil der Reihe angedeutet, bin ich bis vor fünf Jahren in traditionellen Schuhe gewandert. Dann ging es nicht mehr.

Da ich mir den großen Sprung auf Schuhe ohne Dämpfung gar nicht vorstellen konnte, trzug ich erst einmal sogenannte Übergangsschuhe. Diese werden von vielen Herstellern angeboten. Übergangsschuhe verfügen noch über etwas Dämpfung und man geht nicht ganz flach. Das bedeutet, man hat noch eine Sprengung  von 3-5 Millimetern. 

Das war damals für mich schon ganz ordentlich. 



Der Übergangsschuh von Inov8 ist noch gut gedämpft.

Unter der nun wesentlich weniger gedämpften Sohle spürte ich den Boden viel mehr. Das war erst einmal ungewohnt und unangenehm. Durch den flacheren Auftritt machte sich meine durch das herkömmliche Absatzgehen verkürzte Achillessehne bemerkbar. 

Anfangs konnte ich diese Schuhe nur 10 Minuten tragen. Dann musste ich wieder auf konventionelle Schuhe wechseln. Mit der Zeit wurde ich immer besser. Nach einem halben Jahr, war ich in der Lage, eine 20 Kilometer Wanderung im Siebengebirge nur in diesen Schuhe zu absolvieren. Wenige Monate später konnte ich sogar eine Wanderung von Weissenburg nach Straßburg durch die Vogesen bewältigen. Ein großer Erfolg!

Aber ich wollte ja noch flacher gehen! Bei den Übergangsschuhen hat man die gleichen Probleme wie mit Wanderschuhen oder Joggingschuhen: die Dämpfung lässt nach. Und so ganz richtig auf dem Mittelfuß kann man mit einem Schuh, der immer noch einen Absatz hat, nicht gehen.

Hier musste nun etwas anderes her!


Ich kaufte mir zum ersten Male Schuhe ohne Sprengung und ohne Dämpfung.

Zum einen den Merrell Trail Glove, diverse Modelle von Vibram Five Fingers und von Vivobarefoot den Trailrunningschuh.

Mit den Five Fingers an den Füßen findet man überall Gesprächspartner


Wieder hatte ich die gleichen Umstellungsprobleme wie oben beschrieben. Den Boden spürte ich nun noch viel mehr und durch die fehlende Sprengung ("zero drop") wurde meine Achillessehne gleich wieder kräftig angespannt. 

Ich hätte nie gedacht, dass das wieder so einen großen Sprung darstellte. 
Wieder dauerte es ein halbes Jahr, bis ich ganze Wanderungen in diesen Schuhe durchhalten konnte.

Mit der Zeit gewöhnte ich mich an die neue Art zu Gehen. Auftritt mit dem Mittelfuß, Zehen auf den Boden und erst wenn der Stoß abgefangen war, kam die Ferse auf den Boden, um neuen Schwung für den nächsten Schritt zu sammeln.

Mit dem Vivoberfoot Trailrunning Schuh in der Pfalz


Alles in allem sah das bei mir aber noch sehr seltsam aus. Rund gehen ist etwas anderes.

Mit der Zeit (nach ca. einem Jahr) stellte sich eine Belastung des linken Mittelfußes ein. Ein leichter Schmerz durchzog den Fuß beim Gehen im Laufe der Zeit. 


Irgendetwas machte ich falsch! Nur was? Ich ging ganz flach, ich ging ohne Dämpfung. Aber nach einer Weile spürte ich einen leichten Schmerz im linken Fuß, wie wenn er überlastet wäre. Habe ich zu schnell zu viel so gewandert? 

Die Erleuchtung kam, als ich das erste Mal überhaupt barfuß durch die deutschen Mittelgebirge gewandert bin. Nein, nicht gleich die ganze Strecke, sondern Teilstücke.

Das Gehen, war jetzt noch einmal ein völlig anderes!

Ohne Schuh trat ich anders auf. Die leichten Schmerzen im linken Fuß klangen allmählich ab.
Dann wieder rein in die Barfußschuhe. Das klappte auf den ersten 100 Metern noch ganz gut, dann kam der Schmerz wieder!

Nach einigem Ausprobieren bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen: die Schuhe, von denen ich glaubte, sie wären wie "barfuß" waren es nicht. Die Sohlen waren viel zu dick (viel zu dick bedeutet eine Sohlenstärke von über 3 mm!), als dass der Fuß richtig aufsetzen kann. Der Fuß hatte immer noch zu wenig Gespür für den richtigen Tritt.

Außerdem waren diese Schuhe immer noch wie ein Schuh geschnitten, d.h. sie boten Unterstützung für das Fußgewölbe an. Der Fuß musste sich immer noch an die Führung des Schuhes halten!

Seit dem gehe und wandere ich so viel wie möglich barfuß. Wenn es nicht geht (Stadt, Büro), verwende ich Schuhe mit superdünnen Sohlen bei einer Stärke von maximal 3 Millimetern.

Nach drei Jahren experimentieren konnte ich richtig barfuß gehen.

Was das für Vorteile hat, warum es nichts besseres gibt und wie man schneller dahin kommt, erzähle ich Euch im nächsten Teil der Blogreihe.

 

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